ENTSTEHUNG 

Das Konzept zu „OUR STORY“ entstand Im Rahmen einer Kunstwettbewerbausschreibung in drei Phasen:

1. Grundkonzept (August - Oktober 2022)

2. Ausformulierung des Konzeptes (Oktober - Dezember 2022)

3. Umsetzungsphase (Januar - Juli 2023)

Am Anfang stand die Frage, wie man durch eine künstlerische Intervention, ein Denkmal, dass ein Symbol historischer Gewalt darstellt, mit neuen Narrativen besetzen und überschreiben kann. Es sollten außerdem Zugänge zu neuen Perspektiven und Positionen ermöglicht werden.

Durch den Eingriff in die bestehende visuelle Erzählung des Reiterdenkmals, wird auf die dringende Notwendigkeit von Strukturen für ein nachhaltiges Empowerment und der Trauerverarbeitung hingewiesen.

Durch die neue Konfiguration des Denkmals entstand ein wirkmächtiges Bild der Selbstbefreiung: Die im Denkmal dargestellten angeketteten Menschen, lösen sich gedanklich von den Fesseln, um alsbald auf ihre Podeste zu steigen, die sich noch im Aufbau befinden. Diese Erhebung, Sichtbarmachung und Ermächtigung all derer, die zu einer Gesellschaft gehören, ist die Voraussetzung dafür, dass ein gesellschaftlicher Dialog auf Augenhöhe stattfinden kann. Die Farbwahl der Podeste weist gleichzeitig auf den Bedarf nach Räumen zur Trauerverarbeitung im Kontext der Maafa hin.
Die digitale Ebene der Augmented Reality entstand mit dem Wunsch den Besucher*innen die Möglichkeit eigene Perspektiven und Positionen zu schaffen und sich dadurch als Teil der Geschichtsschreibung zu verstehen.

INHALE and EXHALE

Die Intervention als Kraftfeld

In der ersten Phase der Ausarbeitung, ging es vorwiegend um grundlegende Prinzipien der Zugänglichkeit und des multimedialen Diskurses. Durch die Fernwirkung soll die neue Erzählung erschlossen werden und beim näheren Betrachten kann das Angebot einer Vertiefung durch Augmented Reality und des Internetauftritts stattfinden.

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Die physischen Stelen besitzen eine Fernwirkung und regen die Besucher*innen des Ehrenhofs dazu an, das Denkmal, seine Bezüge und die Intervention zu erkunden und zu reflektieren.
Die Stelen sind als durchlässige Tragwerke konzipiert, um den Protagonist*innen am Fuße des Denkmals Sichtbarkeit zu geben und auf den "unfertigen" Status der strukturellen Veränderung innerhalb und außerhalb von Institutionen hinzuweisen.

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Mittels der Augmented-Reality Skulpturen wird die Reflexion der geschichtlichen Ereignisse, sowie die Elemente des Empowerments in die Umgebung, den Stadtraum und den eigenen Lebensraum transportiert. Die Verhandlung der gesellschaftlichen Verantwortung der geschichtlichen Zusammenhänge wird dadurch auch an jedem anderen Orten der Welt möglich. Durch das simultane erleben der Intervention sind wir alle miteinander verbunden und können die Geschichte gemeinsam reflektieren.

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Um diese geschichtlichen Zusammenhänge beleuchten zu können, war es ein wichtiges Anliegen der Vorarbeit und Recherche, die Festung Groß Friedrichsburg zu besuchen und Gespräche mit den Anwohner*innen zu führen. Die Brandenburger schlossen mit dem ansässigen König Nana Konneh (auch John Canoe oder January Conny genannt) Verträge ab, um ihr „Unterfangen“ vor Ort abzusichern. Versklavungsjäger kidnappten und verschleppten Menschen aus dem Inland auf gewaltsame Weise; legten häufig ganze Dörfer in Schutt und Asche. Im Tausch erhielten sie vom Fort Waffen und Munition.

EntstehungOurStory
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Das Meeresrauschen am Kap der drei Spitzen ist ein weiteres Element der Intervention und soll die eingesprochenen Texte untermalen. Dadurch wird eine direkte Verbindung mit der Küstenregion geschaffen.

#ourstory